Das Institut und seine Aufgaben


Das Rhein-Ruhr-Institut wurde am 30. September 1980 von Sozialwissenschaftlern der Universität GH Duisburg und Vertretern der Stadt Duisburg gegründet. Die Rechtsform des privatwirtschaftlich-gemeinnützigen Vereins für das Institut war gewählt worden, um von vorne herein die Praxisnähe des Instituts zu signalisieren, neue Kooperationsformen zwischen Universität und Stadtverwaltung zu ermöglichen und dabei ein Höchstmaß an Effizienz und Flexibilität zu erreichen, was bei den damals noch bestehenden, recht bürokratischen Strukturen in beiden Bereichen anders nicht möglich gewesen wäre.

Am 15. Juni 1983 wurde das RISP vom Wissenschaftsministerium des Landes NRW als wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Duisburg ("An-Institut") anerkannt; seit dem 22. April 1987 besteht zwischen dem Rhein-Ruhr-Institut und der Universität ein förmlicher Kooperationsvertrag. Geschäftsführender Direktor in den Jahren 1980 bis 1984 war Prof. Dr. Jens Joachim Hesse, in den Jahren 1984 bis 2001 Prof. em. Dr. Heribert Schatz, in den Jahren 2001 bis Anfang 2005 Dr. Michael Böckler, von Anfang 2005 bis Juni 2006 erneut Prof. em. Dr. Heribert Schatz, von Juni 2006 bis Ende 2011 Prof. em. Dr. Dieter Grunow. Seit dem 01. Januar 2012 ist Prof. Dr. Nicolai Dose neuer Geschäftsführender Direktor des RISP. Aufgrund der wachsenden Aufgaben wurde im Februar 2003 das Amt des Wiss. Direktors geschaffen, welches bis Juni 2006 Prof. em. Dr. Dieter Grunow ausübte. Seit dem 30. Juni 2006 ist Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange neuer Wiss. Direktor des RISP. 

Prof. em. Dr. Heribert Schatz wurde am 30. Juni 2006 zum Ehrenvorsitzenden des RISP auf unbegrenzte Dauer gewählt. Die Mitgliederversammlung würdigte damit die Arbeit von Professor Schatz, die er seit der Gründung des Institutes für das RISP geleistet hat.
Satzungsgemäße Aufgaben des Rhein-Ruhr-Instituts sind es,

  • die angewandte regionalbezogene sozialwissenschaftliche und sozioökonomische Forschung zu intensivieren und selber zu betreiben,
  • die Kommunikation und Kooperation zwischen dem Wissenschaftsbereich und den öffentlichen Institutionen sowie der privaten Wirtschaft zu verbessern,
  • durch Kooperationsprojekte und aktive Beratung zur Lösung gesellschaftlicher und politischer Probleme im Rhein-Ruhr-Gebiet beizutragen und
  • Fortbildungsmaßnahmen für Wirtschaft und Verwaltung durchzuführen.


Der Schwerpunkt der Tätigkeit und Kompetenz des Rhein-Ruhr-Institutes liegt bei der anwendungsorientierten Forschung, die vor allem dazu beitragen soll, in Kooperation mit der Praxis deren aktuelle Problembearbeitungsformen kritisch zu überprüfen und verbesserte Problemlösungskonzepte und Praxismodelle zu erarbeiten. Dabei werden Methoden über die der Modellbegleitung und der Evaluation sowie der Gestaltungsforschung hinaus, ferner das gesamte verfügbare Repertoire der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung einschließlich der Umfrageforschung eingesetzt. 

Zur Fundierung der Beiträge für einzelne Praxisfelder sind grundlegende Forschungen erforderlich. Deshalb ist das RISP unter Nutzung seiner engen Verbindungen zur Universität Duisburg-Essen (ehemals Gerhard-Mercator-Universität Duisburg) auch in der Grundlagenforschung engagiert und realisiert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, von Stiftungen, von Bundes- und Landesministerien u.a. geförderte Drittmittelprojekte. Ein wesentliches Qualitätsmerkmal des RISP ist somit die Verbindung von konzeptionell und methodisch qualifizierter Grundlagenforschung mit einer auf praktische Problemlösungen abzielenden angewandten Forschung — auf der zugleich die professionelle Beratung in Politik, Verwaltung und Wirtschaft beruht. 

Diese besondere Stellung jenseits rein akademischer oder rein kommerzieller Institute ist auch für die Aufgaben in Beratung und Fortbildung von Bedeutung. Das Spektrum der Beratungskontakte und -projekte umfasst nahezu alle Kooperationspartner in der anwendungsorientierten Forschung.

Die in zunehmenden Maße dauerhaft gewordene Beratung, zeigt, dass die Auftraggeber des RISP angesichts komplexer werdender Fragestellungen eine kontinuierliche Zusammenarbeit zunehmend für notwendig erachten. Das RISP hat hierfür durch seine bisherige erfolgreiche Forschungs- und Beratungstätigkeit gute Voraussetzungen geschaffen.

Organisations- und Personalstruktur


Organe des RISP sind die Mitgliederversammlung, der geschäftsführende Vereinsvorstand, das Wissenschaftliche Direktorium sowie die Arbeitsbereiche mit ihren Forschungsgruppen.

Derzeitige Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes sind:

und als weitere Mitglieder

  • Burkhard Beyersdorff (Vertreter der Stadt Duisburg)

Das Institut gliedert sich in drei Arbeitsbereiche, denen alle Forschungsgruppen (FG) zugeordnet sind (siehe Übersicht). Diese sind durch eine je spezifische inhaltliche Ausrichtung sowie durch besondere Aktivitäten und Kompetenzen in der Forschung gekennzeichnet.

Das Tätigkeitsfeld des RISP gliedert sich wie folgt:

Arbeitsbereich I: Politik, Bürger und Verwaltung beschäftigt sich sowohl mit grundlegenden wie mit aktuellen Problemen des Politik- und Verwaltungssystems. Im Vordergrund der Arbeiten stehen Fragen der lokalen Verwaltungsmodernisierung, der Bürgernähe und der Legitimation im europäischen Mehrebenensystem.

  • Forschungsgruppe Systemanalyse für Verwaltung und Politik (SVP)
    Leitung: Prof. em. Dr. Dieter Grunow
  • Forschungsgruppe Migration und Interkulturelle Kommunikation (Mikom)
    Leitung: Peter Krumpholz
  • Forschungsgruppe Gesetzesfolgenabschätzung (GFA)
    Leitung: Prof. Dr. Nicolai Dose

Arbeitsbereich II: Arbeit und Wirtschaft befasst sich thematisch mit gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen in der Arbeitswelt sowie mit darauf gerichteten Politikfeldern wie der Arbeitsmarkt-, der Struktur- und der Bildungspolitik.

  • Forschungsgruppe Gesellschaftlicher Wandel und Innovation (ABS)
    Leitung: Joachim Liesenfeld
  • Forschungsgruppe Prolog
    Leitung: Dr. Hans Uske

Arbeitsbereich III: Sicherheit, Kriminalität und Polizei beschäftigt sich mit dem Wandel von Staat und Demokratie in einer zunehmend von Sicherheitsfragen geprägten Gesellschaft. Zu den bearbeiteten Themen zählen: die Entwicklung einer neuen Sicherheitsarchitektur, Verwaltungsreformen in der Polizei, Perspektiven der lokalen Sicherheit, Entwicklungen der Polizei- und Kriminalpolitik sowie insgesamt Politikfeldanalysen zur Inneren Sicherheit.

  • Forschungsgruppe Politische Steuerung und Konfliktregelung (polikon)
    Leitung: Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange


Organigramm des RISP im PDF-Format.

Finanzierung

Das Rhein-Ruhr-Institut arbeitet seit seiner Gründung ohne Sockelfinanzierung auf der Basis von projektbezogenen Drittmitteln. Das ist sicherlich kein Zustand, der als ideal bezeichnet werden kann. Andererseits garantiert er die Unabhängigkeit des Instituts gegenüber dem politischen Raum. Er vermeidet außerdem das sonst in außeruniversitären Forschungsinstituten häufig auftretende Problem der "Vergreisung" des Mitarbeiterstabes wegen mangelnder Personalfluktuation. Öffentliche Mittel fließen dem Institut also nur in Form von projektgebundenen Drittmitteln zu, d. h. durch erfolgsabhängige, im Wettbewerb akquirierte Forschungs- und Beratungsprojekte, die z. B. von Einrichtungen der Wissenschaftsförderung wie z. B. der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Volkswagen-Stiftung, der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) oder von öffentlichen Einrichtungen wie den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, den Landesmedienanstalten, den Stiftungen der politischen Parteien, spezifischen Forschungsförderungsprogrammen oder auch Einzelaufträgen von Bundes- und Landesressorts, Kreis- und Kommunalbehörden sowie in letzter Zeit zunehmend der EU-Kommission eingeworben werden. Derartige Aufträge aus öffentlichen Quellen werden in wachsendem Maß ergänzt durch Forschungsaufträge von Unternehmen unterschiedlicher Branchen, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbänden, freien Wohlfahrtseinrichtungen, privatkommerziellen Forschungs- und Beratungsinstituten usw.

Die wissenschaftlichen/studentischen und nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen des Institutes sind mit wenigen Ausnahmen durch Zeitverträge angestellt, eine unvermeidliche Folge der Tatsache, dass das RISP ausschließlich auf Drittmittelaufträge angewiesen ist. Dementsprechend schwankt die Zahl der (Voll- und Teilzeit-) Beschäftigten je nach Auftragslage. Derzeit (2016) beschäftigt das RISP rund 18 wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter/innen.

Weitere Einzelheiten sind den Beschreibungen der einzelnen Forschungsgruppen zu entnehmen.