Prof. Dr.
Manfred Bayer
Ehemaliger Mitarbeiter
Ehemaliger Mitarbeiter
1955 -1961
Studium der Fächer Deutsche und Englische Philologie, Pädagogik,
Philosophie und Sozialwissenschaften an den Universitäten Frankfurt
am Main, Marburg und London (als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen
Volkes).
1962 -1964
Ablegung des ersten und zweiten Staatsexamens für das Lehramt an Gymnasien in Frankfurt am Main.
1964 – 1970
Lehrer an Gymnasien und am Hessen-Kolleg in Frankfurt am Main.
1968 – 1970
Teilweise Abordnung an das deutsche Institut für Internationale
Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt a. M. für ein
erziehungswissenschaftliches Zweitstudium.
1971 – 1975
Übernahme von Forschungsaufgaben (als Projektleiter) im Bereich Allgemeiner und Vergleichender Erziehungswissenschaft im DIPF; Durchführung empirischer und vergleichender Untersuchungen in der Bundesrepublik, in Ländern der Europäischen Gemeinschaft und der Dritten Welt.
1975
Promotion zum Doktor der Philosophie im Fach Erziehungswissenschaft der
Universität Frankfurt am Main mit einer Dissertation über “Lehrerausbildung und pädagogische Kompetenz”.
1976-1978
Berufung an das Zentrum für Lehrerausbildung der Universität Gießen
zur Leitung des Referats “Koordination der Lehramtsstudiengänge”.
In Kooperation mit dem DIPF werden hier vergleichende Untersuchungen über polytechnische Bildungskonzeptionen und deren Auswirkungen auf die
Lehrerausbildung in ausgewählten Ländern durchgeführt (Habilitationsprojekt).
1978 -1982
Berufungen als Professor an die Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe und an die Universitäten Bielefeld und Duisburg.
Seit 1972
Forschungsaufenthalte und Kurzzeit-Dozenturen an Hochschulen/Universitäten in Großbritannien, Indonesien, Irland, Russland, USA sowie im Rahmen der “Bildungsforschung mit der Dritten Welt” (DGFE-Kommission).
Seit 1982
Vorsitzender bzw. Vorstandsmitglied der Kommission
“Schulpädagogik/Lehrerausbildung” in der deutschen Gesellschaft für
Erziehungswissenschaft; aktives Mitglied internationaler Organisationen zur
Förderung von Migranten, von Gemeinwesenprojekten, von arbeitslosen
Jugendlichen, der AHD, der ATEE, der GFPF, etc..
Seit 1983
Leiter von regionalen Förder- und Forschungsvorhaben im Rhein-
Ruhr-Gebiet, z.B. zur “Eingliederung ausländischer Kinder und
Jugendlicher”; zur “Gemeinwesenorientierten Bildungs- und Sozialarbeit mit Schülern” beim Übergang in den Beruf; zur “Eingliederung von Aussiedlern” etc..
Seit 1988
Mitbegründer und Vorstandmitglied des “Instituts für Sozial- und
Kulturforschung e.V.”, Duisburg, von dem viele zeitlich und regional
begrenzte Projekte durchgeführt und wissenschaftlich begleitet werden.
1989 bis 1992
Wahl und Wiederwahl in das Amt des Dekans im Fachbereich 2 der Duisburger Universität (Erziehungswissenschaft/Psychologie)
1991-1994
Senats-Beauftragter der Universität Potsdam für Lehrerbildung während der Implementierung des “Potsdamer Modells” in allen Lehramtstudiengängen des Landes Brandenburg im Rahmen der Förderung der Beziehungen mit Hochschulen auf dem Gebiet der neuen Bundesländer.
Seit Beginn der 90er Jahre
Leitungs- und Managementfunktionen in weiteren Forschungsprojekten:
„EVA: Eingliederung von Aussiedlern in das schulische, berufliche und
soziokulturelle System der BRD“ 3 selbständige Projektbereiche Dauer: 2 Jahre sowie ein Folgeprojekt mit 2 weiteren Jahren Förderung durch BMI und Landesmittel: “Wissenschaftliche Begleitung und Kooperation bei Eingliederungsmaßnahmen von Zuwanderern” in NRW (WIBKE).
Beide Projekte wurden in Kooperation zwischen dem ISK e.V. und der Gerhard-Mercator-Universität GH Duisburg durchgeführt.
seit 1991
als Professor für Interkulturelle Pädagogik:Aufnahme von partnerschaftlichen Beziehungen zu russischen Universitäten (u.a. in Barnaul und Saratow, auch in Uljanowsk), die im Rahmen von Zuwendungen des DAAD für “Ostpartnerschaften“ gefördert werden; die Kooperation mit polnischen Universitäten (u.a. mit der Universität Danzig mit DAAD-Förderung) besteht bereits seit 1988.
1996-1997
Fortsetzung dieser Tätigkeiten als Europabeauftragter des Fachbereichs 2
1997-1999
Fortsetzung dieser Tätigkeiten als Rektoratsbeauftragter für mittel-/osteuropäische Hochschulkooperation
Seit 1998
Verhandlungen mit Erziehungs- und Sozialwissenschaftlern der Universität Danzig und der Karls-Universität Prag über Austausch- und Fördermaßnahmen in Verbindung mit dem Aufbau von Schulpartnerschaften, an denen Schul- und Sozialpädagogen im Rahmen von gemeinwesenorientierter und interkultureller Bildungsarbeit mitwirken.
1999/2000
Einladung der Universität Danzig, Pädagogisches Institut, zunächst als Gastprofessor mit Förderung durch die J.G. Herder-Stiftungsinitiative
Seit 2002 Berufung zum Professor für Interkulturelle Kommunikation und Pädagogik an der Universität Danzig
seit 2001
Gründung und Leitung der Forschungsgruppe Migration und Interkulturelle
seit 2001 Kommunikation (mikom) im Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. (RISP) an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg (heute: Universität Duisburg-Essen)
*2001-2002*#
Theaterpädagogische Workshops an Schulen und Jugendzentren der Stadt Duisburg zur pädagogischen Intervention bei Phänomenen von Gewalt und Alltagsrassismus.Durchführung wissenschaftlicher Begleitung und Evaluation in Kooperation mit der RAA Duisburg und der Fakultät 1 der Universität Duisburg.
Planung und Durchführung von Interkulturellen Brückenstudien: Jährlich stattfindende interkulturelle Begegnungsseminare und Auslandspraktika mit polnischen und deutschen Studierenden im Rhein-Ruhr-Gebiet und im Raum Danzig (Beginn im Studienjahr 2001/2002, Fortsetzung bis zum Studienjahr 2004/05)
Kooperationsprojekt der Universitäten Danzig und Duisburg-Essen im Rahmen einer “Danzig-Duisburger Internetbrücke – Pilotprojekt zum Masterstudiengang Interculturual Communication Studies” in Zusammenarbeit mit der Europauniversität Viadrina in Frankfurt (Oder). Das Projekt wird anlässlich des Deutsch-Polnischen Jahres 2005/06 vom Internationalen Büro des BMBF / Europa und Länder der GUS
gefördert.
(Koordination: Prof. Dr. Manfred Bayer und Dr. Bernd Kern; Laufzeit: Juli 2005 bis Juni 2006).
Bayer, Manfred / Krumpholz, Peter
Cultural Diversity Inspiring International and Urban Education
Krumpholz, Peter / Lababidi, Tarek / Bayer, Manfred / Dahlgren, Lars Uwe u.a.
Students as Journeymen Between Communities of Higher Education and Work - Journeymen - Final report
Krumpholz, Peter / Bayer, Manfred / Pater, Elisabeth u.a.
Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungssituation junger Migrantinnen und Migranten für den Öffentlichen Dienst der Stadt Duisburg - Abschlussbericht zum Modellprojekt
Unter den veränderten Rahmenbedingungen, die mit der Implementierung der Agenda von Lissabon und der europäischen Neuordnung von Studienregelungen zum Bologna Prozess entstehen, hat die Forschungsgruppe mikom ein Master-DUO Studienmodell mit erweiterten internationalen Studienmöglichkeiten im Verbund mit den beiden Partneruniversitäten Danzig und Duisburg-Essen entwickelt und erprobt.
Unter den veränderten Rahmenbedingungen, die mit der Implementierung der Agenda von Lissabon und der europäischen Neuordnung von Studienregelungen zum Bologna Prozess entstehen, hat die Forschungsgruppe mikom ein Master-DUO Studienmodell mit erweiterten internationalen Studienmöglichkeiten im Verbund mit den beiden Partneruniversitäten Danzig und Duisburg-Essen entwickelt und erprobt.
Diese Neukonzeption bietet den teilnehmenden Studierenden die Möglichkeit, ihren auswärtigen Studienaufenthalt wie folgt zu planen und zu realisieren:
1. Bereits zu Beginn des ersten Masterstudienjahres können sie eine Förderung für die Teilnahme am Master-DUO Programm im Rahmen der beantragten DPWS-Förderung für die laufende „Erprobungsphase“ im Studienjahr 2010/11 ff. an den kooperierenden Universitäten Danzig und Duisburg-Essen beantragen.
2. Die Bewerber können sich jeweils im 1. und 2. Semester des Master-DUO Studiums auf einen einsemestrigen Auslandsstudienaufenthalt im 3. Semester an der Partnerhochschule mit entsprechenden Sprachkursen und durch ihre empfohlene Teilnahme am Zusatzstudium der ,,Interkulturellen Kommunikation / Cultural Studies“ vorbereiten.
3. Vom ersten MA-Studiensemester an lernen die Studierenden die für beide Partnerhochschulen vereinbarten Studien- und Prüfungsregelungen kennen und können dadurch ein Zusatzstudienprogramm ─ einschließlich des an beiden Partnerhochschulen vorbereiteten fachlichen Auslandsstudiums ─ auch für den integrierten Studienschwerpunkt Interkulturelle Kommunikation / Cultural Studies individuell gestalten.
4. Die im Master-DUO Studienprogranm integrierte Komponente der ,,Interkulturellen Kommunikation / Cultural Studies” wird bereits seit Beginn des ersten MA-Studienjahres, bei Bedarf gemeinsam mit Visiting-Professoren, in der heimatlichen Hochschule für alle dafür angemeldeten Studierenden eingeführt. Im daran anschließenden dritten Studiensemester wird dieser modularisierte Teil-Studiengang auch an der Gasthochschule studiert und mit einem besonderen Prüfungs-Zertifikat absolviert, das in den Master-Abschluss einbezogen wird; wobei auch ─ bei einer möglichen Themenwahl für die Master-Arbeit aus diesem Bereich ─ alle in- und ausländischen Studienleistungen berücksichtigt werden.
5. Die beschlossenen Rahmenvereinbarungen über die koordinierte Studienplanung für die Studierenden beider Partnerhochschulen über dieses variable Master-DUO-Studienmodell, dem sich nach erfolgreicher Evaluierung und Modell-Implementierung auch weitere europäische Universitäten im Netzwerk-Verbund wunschgemäß anschließen können ─ erhält durch die nunmehr gemeinsam ermöglichte Interkulturelle Studien-Komponente zusätzliche, wissenschaftlich begleitete Wahlmöglichkeiten lokaler Cultural Studies an der Gasthochschule unter vollständiger Anrechnung auf den Masterabschluss.
6. Demnach werden durch die nunmehr vorhandenen Wahlmöglichkeiten sowie durch die garantierte, im Studienaustausch zwischen beiden Partneruniversitäten geförderte Anerkennung der Interkulturellen Studienanteile und -abschlüsse auch erheblich erweiterte Berufseinstiegsmöglichkeiten im europäischen Kontext für die Studierenden geschaffen. Diese günstigen Chancen und Voraussetzungen gilt es in den kommenden Jahren während der Erprobungsphase zu realisieren und zu evaluieren.
Die projektverantwortlichen Dekane und Koordinatoren ─ Prof. Dr. Andrzej Ceynowa (Dekan an der Danziger Fakultät für Sprachwissenschaften), Prof. Dr. Erhard Reckwitz (Dekan an der UDEFakultät für Geisteswissenschaften) sowie Prof. Dr. Manfred Bayer in seinen Funktionen als Koordinator und Danziger Gastdozent ─ leiten im ständigen persönlichen Kontakt und im Einvernehmen mit ihren jeweiligen Hochschulpartnern das Kooperationsprojekt. Dieses kollegiale Leitungsteam ist auch für die empirische Evaluierung und für die curriculare Weiterentwicklung des MasterDUO Studienprogramms verantwortlich und stellt gemeinsam die hierfür notwendigen Förderanträge (u .a. im Einvernehmen mit der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung / DPWS).
Dadurch soll ─ nach einer mehrjährigen Erprobungsphase ─ die anschließende Implementierung nicht nur an beiden Hochschulstandorten gewährleistet, sondern auch die erwünschte Übertragbarkeit auf weitere Universitäten im europäischen Netzwerk-Verbund ermöglicht werden.
Mitarbeitende: Manfred Bayer (Projektleitung) Peter Krumpholz, Alexander Schmidt, Björn Ochs und Lukas Twardowski
Laufzeit: 01/2009 - 12/2012
Interkulturelle Vernetzung und transkulturelle Vermischung
Dass Mülheim, wie andere Städte der Metropole Ruhr, längst zu einer internationalen Stadt geworden ist, lässt sich mittlerweile leicht an der Vielzahl internationaler Kontakte und der Vielfalt der Beziehungen der hier ansässigen Organisationen und der in Mülheim lebenden Menschen auf geschäftlicher, gesellschaftlicher und privater Ebene mit dem europäischen wie außereuropäischen Ausland erkennen. Dass im Verlaufe des vorigen Jahrhunderts nicht nur Weltstädte wie Berlin, Paris, London, Istanbul, New York oder Sydney, sondern auch die Mehrzahl der Groß- und Mittelstädte in metropolitanen Ballungsräumen international geworden sind und hierzu längst auch Mülheim an der Ruhr mit seinen kommunalen Besonderheiten im Ruhrgebiet zählt, mag daher inzwischen eine banale Feststellung sein: Jedenfalls ist das eine Tatsache, die im Zeitalter der Mondialisierung auch konservative, heimat- und traditionsbewusste Bürgerinnen und Bürger nicht mehr grundlos verschreckt. Ungeachtet des Umstands, ob sie nun seit vielen Generationen oder erst in jüngster Vergangenheit hier ansässig geworden sind. Oder ob sie nur – wie dies zukünftig immer häufiger und für immer mehr Menschen der Fall sein wird – vorübergehend und jenseits ihrer Familienbande und Freundschaftsstrukturen im Rahmen eines beruflichen Projekts, eines Praktikums im Ausland oder eines Auslandsaufenthalt im Kontext ihres Studiums hier bei uns leben werden.
Die Vielzahl und Vielfalt der internationalen Beziehungen führt allerdings nicht immer und keineswegs ohne zusätzliche Begegnungsformen, kulturelle Reflexion und neue Bildungsanstrengungen zu der Feststellung, dass diese Städte im 21. Jahrhundert auch im Hinblick auf die im Alltag habitualisierten Lebensstile und Kommunikationsformen ihrer Bevölkerung inter- und transkulturelle Städte sein werden.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass man, wie dies in der Vergangenheit oftmals der Fall war, der Vielfalt der multikulturellen Städte in der Einwanderungsgesellschaft wieder schlicht mit bloßem Misstrauen oder ungetrübter Begeisterung begegnet. Die real vorgefundene Vielfalt allein durch Toleranz und einen Dialog zwischen den Kulturen vermeintlich überbrücken zu können, reicht jedoch nicht aus. Vor allem dann nicht, wenn dabei die ‚Kulturen’ als solche unter Bestandsschutz gestellt und als in sich unveränderlich betrachtet werden. Erst recht wird man die Vielfalt – zum Ausgleich von sprachlichen, ökonomischen und sozialen Defiziten – nicht durch Integrationsbemühungen in eine vorgeblich homogene Nationalkultur wieder rückgängig machen können.
Ob künftig auch die Internationalität einer mittleren Großstadt als städtisches Entwicklungspotenzial erkannt wird, hängt deshalb in einem ganz entscheidenden Maße davon ab, dass sich die Einwohner dieser Städte im Hinblick auf ihr Miteinander mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen auch als Bewohner inter- und transkultureller Städte begreifen. Denn wohl erst dann wird man über die bisherigen politischen Gegensätze hinaus die internationale und multikulturelle Vielfalt in den Städten selbst primär als ein Potenzial betrachten können, das durch interkulturelle Vernetzungen und transkulturelle Vermischungen im Außen- wie im Binnenverhältnis innovative Lebensweisen, neue Partizipations- und Arbeitsformen, kreativen Unternehmensgeist und ideenreiche Marktzugänge aus sich selbst hervorzubringen vermag. Dies mag dann auch als eine adäquate Antwort auf die immensen Herausforderungen und sozialen Verwerfungen zu verstehen sein, die der Prozess der Mondialisierung und Europäisierung zweifelsohne gerade für die Kommunen mit sich bringt.
Begegnung und transkulturelle Bildung in Mülheim
Vier Jahre lang unterstützte und begleitete das RISP die Stadt Mülheim a. d. Ruhr auf ihrem Weg zu einer internationalen Stadtgesellschaft. Hier sei nur in praktischer Hinsicht kurz angedeutet, wie die Kommune und das Team „Internationale Stadt“ der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe mikom damit begonnen haben, vor Ort die Voraussetzungen und Bedingungen zu verbessern, damit künftig die inter- und transkulturellen Kompetenzen insbesondere von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Mülheim stärker als bisher gefördert werden können.
Zu diesem Zweck wurde zunächst eine Auftaktkonferenz zur „Internationalen Stadt Mülheim an der Ruhr“ in der Akademie „Die Wolfsburg“ im Februar vergangenen Jahres durchgeführt. Da die Internationalität künftig alle Bereiche der Gesellschaft, Dimensionen der Kultur und Ressorts der Politik betrifft, war es wichtig, dass zur Auftaktkonferenz auch Teilnehmende aus Mülheim gewonnen werden konnten, die internationale Erfahrungen aus ganz unterschiedlichen Betätigungsfeldern mit einbrachten, u.a. aus den Bereichen: Bildung, Kultur, Wirtschaft und Beruf, Zivilgesellschaft, Migration und Integration, Religion und Glaubensgemeinschaften sowie Jugendarbeit. Auf diese Weise konnten von den Teilnehmenden ressortübergreifende Entwicklungspfade für die Stadt Mülheim auf ihrem Weg zur internationalen Stadtgesellschaft des 21. Jahrhunderts gesucht und auch gefunden werden, wobei die Förderung der interkulturellen Bildung als zentrales Aktionsfeld zukunftsträchtigen kommunalen Engagements identifiziert wurde. Die Kommunen wurden nicht zuletzt als wichtige Akteure im vereinten Europa der Bürgerinnen und Bürger identifiziert. Als interaktives Bindeglied zwischen den Institutionen dieser Europäischen Union und ihren Bürgerinnen und Bürgern tragen sie vor allem durch die Städtepartnerschaften zum zwischenmenschlichen Austausch und zur grenzüberschreitenden Begegnung bei. Die Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld hob auf der Konferenz hervor, dass seit dem EU-Reformvertrag von Lissabon die Städte, Gemeinden und Kreise als unverzichtbare Mittler zwischen den Menschen in der Europäischen Union gesehen werden. Sie betonte überdies, dass sich EU-Parlament, EU-Ministerrat und EU-Kommission darin einig sind, dass Städtepartnerschaften auf dem Weg zum vereinten Europa einen wichtigen Beitrag zur gelingenden Integration leisten, die notwendige interkulturelle Kompetenz durch Begegnung erwerben helfen und so eine europäische Identität herausbilden sollen, die das Friedensprojekt Europa dauerhaft zukunftsfest macht. Diese Aufgabe müssen wir auch und vor allem unseren jungen Menschen vermitteln: Am einfachsten geschieht das im Austausch mit anderen Jugendlichen – über Ländergrenzen hinweg.
Ein weiterer Meilenstein, um künftig inter- und transkulturelle Kompetenzen fördern zu können, war daher auch die internationale Berufsbildungskonferenz vom 07. bis 10. Mai 2009 in Mülheim. Ziel dieser Konferenz war es, die Mülheimer Berufsschulen mit denen der Partnerstädte intensiver zu vernetzen und den Praktikantenaustausch zu einer festen und regelmäßigen Insti-tution zu machen. Der Informationsaustausch für die Mülheimer Schülerinnen und Schüler soll auf internationaler Ebene erreicht, ein gemeinsames Lernen in Projekten ermöglicht sowie die interkulturelle Kompetenz gefördert werden. Die Teilnehmenden der Konferenz waren sich darin einig, dass zunächst eine gemeinsame Internetplattform zu schaffen ist, die von den Schulen und Unternehmen in den Partnerstädten als Praktikumsbörse und Informationsplattform für multilaterale Austauschprojekte genutzt werden kann. Alle Teilnehmenden erklärten überdies in einer gemeinsamen Abschlusserklärung ihre Bereitschaft, den Schüler-/Praktikantenaustausch zwischen den Partnerstädten zu einer festen und regelmäßigen Institution zu machen und gemeinsam Austauschprojekte für Lehrer, Schüler und Mitarbeitende aus Unternehmen mit dem Ziel zu entwickeln, die interkulturelle und sprachliche Kompetenz insbesondere von Jugendlichen zu verbessern und sie fit zu machen für die Anforderungen des europäischen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes.
Um es künftig bei internationalen Begegnungen im Rahmen von Städtepartnerschaften und Schüler-/Praktikantenaustauschen nicht bei schlichten Begegnungskonzepten zu belassen, ist es allerdings erforderlich, dass diese durch inter- und transkulturelle Bildungsmodule ergänzt werden. Es empfiehlt sich daher, bereits bestehende Bildungsprogramme aus der inter- und transkulturellen Pädagogik auf europäische Jugendaustauschprogramme zu übertragen.
Anknüpfungspunkte hierzu bietet das transkulturelle Begegnungs- und Bildungskonzept „Ideenführer Europa“, das zurzeit von uns (RISP) im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Programms „Vielfalt tut gut“ entwickelt wird. In Zusammenarbeit mit dem Team „Internationale Stadt“ der Stadtverwaltung Mülheim und der Gustav Heinemann Gesamtschule – Europaschule in NRW – wurde das von uns entwickelte Curriculum inzwischen von Schülerinnen und Schüler der Klasse 11 und ihrer Lehrerin Frau Mewenkamp in diesem Frühjahr erfolgreich erprobt. Es ist geplant, die Module dieses Curriculums künftig auch in Austauschprogramme und internationale Projekte mit Schulen aus europäischen Partnerstädten Mülheims zu integrieren.
Das Coaching des Jugendstadtrats und des Teams „Internationale Stadt“ der Stadtverwaltung hat zur Konzipierung des Vorhabens „Jugendstadtrat meets friends – Multilaterale Begegnung in 2010“ geführt. Im Jahr 2010 wird der Mülheimer Jugendstadtrat aus den Partner- und Cousinenstädten Mülheims Jugendstadträte oder interessierte Jugendliche einladen, sofern diese noch nicht über einen Jugendstadtrat verfügen. Auf einem mehrtägigen Kongress zum Thema „Politisches Engagement und europäisches Bewusstsein von Jugendlichen – Jugendstadtrat meets friends“ sollen Partizipationsmodelle von Jugendlichen aus den verschiedenen Ländern vorgestellt werden, Erwartungen Jugendlicher an Politik und EU sowie Mitwirkungsmöglichkeiten an europäischen Entscheidungen in der Jugendpolitik diskutiert werden. Ziel dieses Vorhabens ist es u.a., den interkulturellen Dialog zwischen den Jugendlichen zu fördern und in Europa Werbung für das Mülheimer Partizipationsinstrument „Jugendstadtrat“ zu machen.
Mitarbeitende: Manfred Bayer, Raphael Gareis, Peter Krumpholz, Björn Ochs und Alexander Schmidt
Kommunalverwaltung Stadt Mülheim an der Ruhr
Laufzeit: 04/2006 - 12/2010
Die Forschungsgruppe mikom war für die Gesamtkonzeption des Projekts und die Durchführung der Begleitforschung verantwortlich. Projektträger war die Stadt Duisburg, Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) und das Institut für Aus- und Fortbildung. Ziel dieses Modellprojekts, das vom BMBF im Rahmen des Bundesprogramms: Kompetenzen fördern – Berufliche Qualifizierung für Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf gefördert wurde, war es, die Quote der städtischen Auszubildenden mit Migrationshintergrund nachhaltig zu erhöhen und Strukturen für die interkulturelle Öffnung der Verwaltung weiter zu entwickeln.
Der Zweck dieses Vorhabens war insofern ein zweifacher: Einerseits Jugendliche mit Migrationshintergrund für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst zu motivieren, und andererseits den öffentlichen Dienst der Stadt Duisburg für Auszubildende und Mitarbeitende mit Migrationshintergrund interkulturell nachhaltig zu öffnen.
Das Modellprojekt gliederte sich in zwei Bereiche:
a) den Bereich der empirischen Analyse und
b) den Bereich der Weiterentwicklung, Evaluation und Erprobung konkreter Einzelmaßnahmen zur Erhöhung der Ausbildungsbeteiligung junger Erwachsener mit Migrationshintergrund und Förderung interkultureller Kompetenzen in der Stadtverwaltung.
Im Bereich a) stellte die Begleitforschung bei den Schüler-, Lehrer-, Eltern- und Expertenbefragungen (insgesamt ca. 1300 Befragte) folgende Leitfragen in den Mittelpunkt:
• Wie gut kennen Jugendliche mit Migrationshintergrund die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Stadtverwaltung oder interessieren sich dafür?
• Bestehen bei diesen Jugendlichen Probleme im Hinblick auf die Anforderungen des kommunalen Einstellungsverfahrens und eine Ausbildung im Verwaltungssektor des öffentlichen Dienstes?
• Wird zielgruppengerecht um die Jugendlichen mit Migrationshintergrund geworben?
• Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang interkulturelle Kompetenzen?
Im Bereich b) widmete sich die Begleitforschung vor allem
1. der Evaluation von bereits eingeleiteten Fördermaßnahmen, um eine fortschreitende Qualitätsverbesserung und -sicherung zu erreichen; 2. einer Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Akteuren und den städtischen Einrichtungen im Rahmen der Weiterentwicklung von effektiven Informations- und Vernetzungsstrategien; 3. der gemeinsamen Entwicklung und Erprobung von passgenauen Maßnahmen für die Schülerschaft der Projektpartnerschulen und deren Eltern (u. a. Informationsveranstaltungen und Durchführung von Trainingstests); 4. der Optimierung des Personalmarketings für die Zielgruppe Jugendliche mit Migrationshintergrund, der Ermittlung des Weiterbildungsbedarfs für interkulturelle Kompetenzen und der Durchführung und Erprobung von interkulturellen Mitarbeiterschulungen in der Stadtverwaltung.Im Rahmen des Projektes ist es gelungen, mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst zu motivieren und gezielt vorzubereiten. Die Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist insbesondere im mittleren Dienst bei der Stadtverwaltung in Duisburg erhöht worden.
Laufzeit: Januar 2004 bis September 2006
Krumpholz, Peter / Bayer, Manfred / Pater, Elisabeth u.a.
Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungssituation junger Migrantinnen und Migranten für den Öffentlichen Dienst der Stadt Duisburg - Abschlussbericht zum Modellprojekt
Projektträger war die Stadt Duisburg, Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) und Institut für Aus- und Fortbildung
Im Mittelpunkt dieses Modellprojekts, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Rahmen des XENOS Bundesprogramms Leben und Arbeiten in Vielfalt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Stiftung Mercator GmbH (Essen) finanziell gefördert wurde, stand die Interkulturelle Qualifizierung und Beratung von Multiplikatoren aus Berufsschulen und der betrieblichen Aus- und Weiterbildung in der Region Duisburg. Zu diesem Zweck wurden auf der Basis von Experteninterviews, einer Literaturauswertung und der empirischen Befragung von 500 Berufsschülern aus Duisburg zu ihrer interkulturellen Praxis drei fächerübergreifende Module zur Vermittlung von interkultureller Kompetenz entwickelt.
Die Umsetzung der drei Module wurde anschließend durch die Schulung von Multiplikatoren aus der beruflichen Aus- und Weiterbildung erprobt. Durch die Dokumentation der Unterrichtsmodule wurde sichergestellt, dass künftig Ausbildende und Auszubildende mit wie ohne Migrationshintergrund durch gemeinsames Lernen und Arbeiten Konflikte mindern können, die aus der Ablehnung, unreflektierten Hinnahme oder Fundamentalisierung kultureller Vielfalt resultieren. Darüber hinaus wurde ein Mobiles Beratungsteam gegründet, dessen Aufgabe es war und noch ist, Akteure des interkulturellen Dialogs zu beraten und Begegnungsprojekte zur Förderung interkultureller Kompetenzen zu initiieren und zu begleiten. Seit dem Jahre 2002 ist die Forschungsgruppe mikom daher u. a. im Beirat der DITIB-Begegnungsstätte in der neuen Moschee an der Warbruckstraße in Duisburg-Marxloh tätig.
Prof. Dr. Claus-E. Bärsch, Prof. Dr. Manfred Bayer, Peter Krumpholz, Ursula Berretz, Nicole Schlette
Im Mittelpunkt dieses Modellprojekts, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Rahmen des XENOS Bundesprogramms Leben und Arbeiten in Vielfalt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Stiftung Mercator GmbH (Essen) finanziell gefördert wurde, stand die Interkulturelle Qualifizierung und Beratung von Multiplikatoren aus Berufsschulen und der betrieblichen Aus- und Weiterbildung in der Region Duisburg. Zu diesem Zweck wurden auf der Basis von Experteninterviews, einer Literaturauswertung und der empirischen Befragung von 500 Berufsschülern aus Duisburg zu ihrer interkulturellen Praxis drei fächerübergreifende Module zur Vermittlung von interkultureller Kompetenz entwickelt.
Die Umsetzung der drei Module wurde anschließend durch die Schulung von Multiplikatoren aus der beruflichen Aus- und Weiterbildung erprobt. Durch die Dokumentation der Unterrichtsmodule wurde sichergestellt, dass künftig Ausbildende und Auszubildende mit wie ohne Migrationshintergrund durch gemeinsames Lernen und Arbeiten Konflikte mindern können, die aus der Ablehnung, unreflektierten Hinnahme oder Fundamentalisierung kultureller Vielfalt resultieren. Darüber hinaus wurde ein Mobiles Beratungsteam gegründet, dessen Aufgabe es war und noch ist, Akteure des interkulturellen Dialogs zu beraten und Begegnungsprojekte zur Förderung interkultureller Kompetenzen zu initiieren und zu begleiten. Seit dem Jahre 2002 ist die Forschungsgruppe mikom daher u. a. im Beirat der DITIB-Begegnungsstätte in der neuen Moschee an der Warbruckstraße in Duisburg-Marxloh tätig.
Laufzeit: 2002 bis 2005
Mitarbeitende: Prof. Dr. Claus-E. Bärsch, Prof. Dr. Manfred Bayer, Peter Krumpholz, Ursula Berretz, Nicole Schlette
Laufzeit: 08/2002 - 07/2005
BMWA & ESF